Die Nyckelharpa

Die Nyckelharpa kann man als Nationalinstrument der Schweden
bezeichnen. Ihre Geschichte begann jedoch im Mittelalter in
Zentraleuropa, wie wir heute aus Abbildungen und Reliefs
(z.B. in Kirchen) ableiten können. Praetorius erwähnt
diese Instrumente in "Syntagma musicum" (1619) unter
dem Begriff "Schlüsselfidel", wie vor ihm auch schon
Agricola in "Musica Instrumentalis Deudsch" 1529.

Während die Nyckelharpa in Mitteleuropa jedoch in der
Versenkung verschwand, tauchten in Schweden erstmals
Ende des 17. Jahrhunderts Instrumente auf, die
Fideln und Drehleiern ähnlich sahen, da sie wie Fideln mit
einem Bogen gestrichen wurden, die Melodiesaiten jedoch
mit Hilfe von Tangenten verkürzt wurden. Verschiedene
Formen des Instruments wurden im 18. und 19. Jahr-
hundert in der Region Uppland gespielt. Die Musik hatte
Borduncharakter, da neben den Melodiesaiten
auch Bordunsaiten aufgespannt wurden. Resonanzsaiten
waren bereits in Gebrauch.

Im 20. Jahrhundert gab es in Uppland eine Weiterent-
wicklung zu dem vollchromatischen Instrument mit
drei Melodiesaiten, einer Bordunsaite und 12 Resonanz-
saiten, wie es heute überwiegend gespielt wird.
Von Schweden aus hat in den letzten Jahrzehnten eine
Verbreitung des Instruments in Europa und sogar welt-
weit stattgefunden, da Musiker vieler Genres es für sich
entdeckten. Auch der Instrumentenbau hat sich seit dem
weiter entwickelt, um dem Wunsch der Musiker nach guter
Spielbarkeit, anderen Klangeigenschaften oder Tonumfän-
gen nachzukommen.

Die große Faszination dieses Instruments scheint in dem
Klang zu liegen, der durch die Resonanzsaiten entsteht.
Wer einmal mit dem Intrument in Kontakt kam - sei es
als Hörer oder bei ersten eigenen Spielversuchen - kommt
selten wieder davon los.